Nach einer entspannten Nacht im Posthotel in Nassereith startete ich früh in meine zweite Etappe meiner Alpenüberquerung auf der Via Claudia Augusta. Das Ziel: Pfunds, ein kleiner Ort nahe der Schweizer Grenze. Der Tag versprach eine ruhige, technisch einfache Tour durch das obere Inntal – und hielt viele kulturelle und landschaftliche Highlights bereit.
🏨 Start am Posthotel in Nassereith
Ich verließ das Posthotel Nassereith nach einem frühen Frühstück. Das Wetter war perfekt: kaum ein Wölkchen am Himmel, angenehm kühl – ideales Bikepacking-Wetter. Der Körper fühlte sich erholt an, der Einstieg nach der steilen Fernpassetappe des Vortags war willkommenerweise deutlich sanfter.
🚴♂️ Streckenfakten zur Etappe
- Start: Nassereith (Posthotel)
- Ziel: Hotel Schöne Aussicht, Pfunds
- Distanz: 66 km
- Höhenmeter: ca. 580 hm
- Fahrzeit: ca. 4–5 Stunden mit Pausen
- Schwierigkeit: leicht – ideal zum „Einrollen“ für weitere Etappen
🧭 Routenverlauf
Nach einer kurzen Abfahrt gleich zu Beginn ging es durch das Inntal stets leicht bergauf. Wer die Strecke plant, sollte wissen: Es ist weniger der sportliche Anspruch, sondern das stetige Ansteigen, das auf Dauer Energie zieht – besonders bei Gegenwind.
Ich orientierte mich konsequent an der Via Claudia Augusta und nutzte, wo möglich, den Innradweg. Dieser schlängelt sich wunderbar durch kleine Orte, Wälder und Felder – meist abseits der stark befahrenen Bundesstraße.
🌄 Eindrücke unterwegs: Historie trifft Panorama
Die zweite Etappe meiner Alpenüberquerung war reich an kleinen kulturellen Entdeckungen. Die Region ist voller Hinweise auf die römische Vergangenheit der Via Claudia Augusta – oft unaufdringlich, aber spürbar.
🏗️ Bergbau-Denkmal bei Gurgltal / Gemunden
Eines der ersten Highlights war das Bergbau-Denkmal im Gurgltal. Dort wird die Geschichte des mittelalterlichen Erzabbaus lebendig. Der Ort wirkt wie eine Zeitkapsel: alte Stollen, Werkzeuge und ein stiller Hinweis darauf, wie hart das Leben hier früher war.
🌉 Überdachte Holzbrücke bei Nesselgarten
Kurz hinter Nesselgarten überquerte ich den Inn auf einer wunderschönen, überdachten Holzbrücke. Sie wirkt wie aus einem Märchenbuch – komplett aus Holz gebaut, mit Blick auf das grüne Wasser des Inns und eingerahmt vom Alpenpanorama.
Hier beginnt auch einer der schönsten Abschnitte des Innradwegs.

☀️ Fließer Sonnenhänge & Innradweg
Zwischen Landeck und Prutz verläuft der Radweg an den sogenannten Fließer Sonnenhängen – der Name ist Programm: Sonnige Felder, ruhige Wege und immer wieder beeindruckende Blicke auf den Fluss, der sich tief unterhalb durch das Tal schlängelt.
Ich habe hier mehrere Fotostopps eingelegt – kaum zu vermeiden, bei diesem Ausblick.

💧 Der Sauerbrunnen in Prutz
Ein weiteres kurioses Highlight war der sogenannte Sauerbrunnen in Prutz. Dabei handelt es sich um eine natürlich sprudelnde Quelle mit stark mineralischem Wasser. Früher galt sie als Heilquelle, heute ziert ein Hinweisschild: „Nicht als Trinkwasser geeignet.“
Ich war kurz davor, zu probieren – aber ehrlich gesagt: Besser nicht riskieren. Auch wenn man unterwegs durstig wird, ist bei solchen Quellen Vorsicht besser als ein verdorbener Magen. Trotzdem ein interessanter Halt mit historischem Touch.

🍴 Verpflegung unterwegs
Ich hatte in meiner Food Pouch genügend Riegel, getrocknete Früchte und eine 1 L Trinkflasche dabei. Unterwegs gibt es einige Möglichkeiten zur Einkehr, etwa in Prutz oder Tösens – ich habe mich aber auf kleine Pausen mit Aussicht beschränkt.
Wasserflasche kannst du an vielen öffentlichen Brunnen nachfüllen – achte aber wie bei Prutz darauf, ob es Trinkwasser ist.
🏨 Ankunft in Pfunds – Hotel Schöne Aussicht
Nach rund 66 Kilometern kam ich entspannt am Ziel an: dem Hotel Schöne Aussicht in Pfunds. Der Name ist Programm – von der Terrasse aus hat man einen wunderbaren Blick ins Inntal. Die Unterkunft ist perfekt auf Radreisende eingestellt: Radkeller, Waschmöglichkeit für Kleidung, gutes Abendessen inklusive.
Hier ließ sich der Tag hervorragend ausklingen.

💡 Fazit zur zweiten Etappe
Die zweite Etappe war weniger herausfordernd als die erste – aber das war genau richtig so. Sie bietet:
✅ landschaftliche Schönheit
✅ historische Highlights entlang der Via Claudia Augusta
✅ eine gute Mischung aus Asphalt, Feldwegen und Radwegen
✅ genügend Einkehrmöglichkeiten und Infrastruktur
Nach dem harten Auftakt über den Fernpass war das heute genau die richtige Mischung aus Aktivität und Genuss. Die Via Claudia Augusta zeigt hier ihr freundliches, zugängliches Gesicht – und beweist einmal mehr, warum sie eine der schönsten Radrouten durch die Alpen ist.
📌 Tipps für deine Planung:
- ✅ Plane die zweite Etappe als „aktive Erholung“ nach einem anstrengenden Starttag
- ✅ Nimm dir Zeit für Zwischenstopps – es lohnt sich
- ✅ Prüfe bei Quellen immer die Trinkwasser-Hinweise
- ✅ Hotel in Pfunds vorab buchen – in der Hochsaison schnell voll
- ✅ Vergiss deine Kamera nicht: die Fließer Sonnenhänge sind spektakulär
Nächste Etappe: Von Pfunds aus geht’s dann weiter in Richtung Reschenpass – der erste große Alpenübergang dieser Tour wartet.
Wenn du Fragen zu meiner Route hast, eigene Erfahrungen teilen oder Empfehlungen für weitere Stopps geben willst – ich freue mich auf deinen Kommentar!


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